Die Versorgungsbranche – Schlüsselakteur der Zwillingstransformation von Digitalisierung und Nachhaltigkeit

In einer Zeit, in der die Zwillingstransformation von Digitalisierung und Nachhaltigkeit rasant voranschreitet, kommt der Versorgungswirtschaft eine Schlüsselrolle zu. Zum einen steht sie für die flächendeckende Verteilung von Energiequellen und -speichern. Dies ermöglicht nicht nur eine effizientere, sondern vor allem auch eine nachhaltigere Energieversorgung im Sinne der digitalen Energiewende. Zum anderen wächst die Entsorgungs-/Recyclingbranche zunehmend in ihre Rolle als Enabler einer Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) hinein – ein zentrales Konzept der umweltpolitischen Agenda sowohl auf EU- als auch auf deutscher Ebene. Insbesondere im Energiebereich sind derzeit revolutionäre Entwicklungen und Trends zu beobachten. Nicht umsonst betrachten Führungskräfte von Versorgungsunternehmen die Energiewende nach dem Umgang mit Regulatorik als aktuell größte Herausforderung, wie eine Accenture-Studie zeigt.

Als logische Konsequenz dieser Forderungen nach Dezentralisierung und Digitalisierung gewinnen Plattformlösungen an Bedeutung. Diese dienen als digitale Schnittstellen, die unterschiedliche Akteure, Systeme und Datenquellen miteinander verbinden und so den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft legen.

Wieso helfen Plattformlösungen bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen?

In der dezentralen Energieversorgung sind Plattformlösungen unerlässlich, um die Komplexität von Smart Grids, dezentralen Energieerzeugungssystemen und Smart Metering in Energieinfrastrukturen zu bewältigen. Diese Plattformen fungieren als zentrale Datenhubs, die eine konsistente Datenarchitektur und das reibungslose Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme - die sogenannte Interoperabilität - sicherstellen. Nur so können eingebettete Analysewerkzeuge und KI-Technologien, wie maschinelles Lernen, Echtzeitanalysen durchführen, Lastverschiebungen optimieren und adaptive Steuerungsmechanismen für das Energiemanagement bereitstellen. Mit diesen Funktionen können Plattformen den Energieverbrauch in Echtzeit überwachen, erneuerbare Energiequellen effizienter integrieren und den Energiefluss optimieren. Damit wird ein entscheidender Beitrag zur Energiewende geleistet.

Gleichzeitig dienen Plattformlösungen in der Entsorgungs-/Recyclingwirtschaft als zentrale Knotenpunkte für das Datenmanagement über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Sie ermöglichen eine Datenaggregation, die für ein nachhaltigeres Wirtschaften von Vorteil ist: Von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung und Wiederverwertung kann erfasst werden, welche Stationen ein Produkt in seinem Lebenszyklus durchläuft. So entsteht ein umfassender digitaler Produktpass, der detaillierte Informationen über Herkunft, Zusammensetzung und Verarbeitung eines Produktes enthält. Damit wird nicht nur der ökologische Fußabdruck eines Produktes leichter nachvollziehbar, auch Recyclingunternehmen, Hersteller und andere Nutzer von Recyclingmaterialien profitieren: Sie können gezielt Entscheidungen darüber treffen, wie ein Produkt am besten wiederverwertet, recycelt oder wiederverwendet werden kann. Dies fördert die Idee der Kreislaufwirtschaft, bei der Materialien kontinuierlich in den Produktionszyklus zurückgeführt werden, wodurch Ressourcen geschont und Abfälle minimiert werden. Darüber hinaus stellt der Produktpass sicher, dass Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes eingehalten werden. Er macht alle Prozesse und Materialien transparent und lückenlos rückverfolgbar.

Worauf müssen sich Versorgungsunternehmen heute einstellen? Lernen aus den Erfahrungen anderer

Technische Hürden wie die Interoperabilität werden zunehmend überwunden. Dennoch bleiben Fragen offen: Wo und wie sollten digitale Plattformlösungen für die Versorgungswirtschaft entwickelt werden? Was können wir von Branchen lernen, in denen digitale Plattformen bereits Standard sind und deren negative Auswirkungen offensichtlich sind?

Die GAFAM-Unternehmen (bestehend aus den weltweit größten IT-Unternehmen der Welt, Alphabet (Google), Apple, Meta Platforms (Facebook), Amazon und Microsoft) zeigen uns die Risiken: Insbesondere vertikal integrierte Plattformen, die als Marktplatzorganisatoren und als Anbieter auftreten, können den Markt monopolisieren und kleinere Akteure verdrängen. Diese vertikalen Plattformen behalten die Kontrolle über einen Großteil und in einigen Fällen über die gesamte Wertschöpfungskette. Im Gegensatz dazu können horizontal integrierte Plattformen spezialisiert und flexibel sein, aber sie haben weniger Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette und daher auch nur begrenzte Möglichkeiten der Marktbeherrschung.

So könnte nicht nur das wahre Potenzial der Digitalisierung der Versorgungsbranche verloren gehen, sondern durch fehlenden Wettbewerb könnten wichtige Fortschritte in der Nachhaltigkeit von Rechenzentren und Plattformlösungen verpasst werden.

Ein wiederkehrendes Muster in der Plattformökonomie ist ein Vendor-Lock-in-Effekt. Zunächst locken Plattformen Nutzer mit erheblichen Vorteilen an, oft zu Lasten eigener Verluste. In der Energiewirtschaft könnten dies beispielsweise attraktive Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien sein. Doch sobald eine kritische Masse erreicht ist und die Nutzer abhängig werden, kippt das Verhältnis. Die Plattform beginnt, ihre Marktmacht auszuspielen und einst attraktive Tarife werden plötzlich gekürzt. Dies betrifft alle – von großen Energieproduzenten bis hin zu den kleinen Prosumern (Verbraucher, der zugleich Produzent ist).

Die Lösung? Versorgungsunternehmen sollten proaktiv handeln

Die digitale Transformation und die damit verbundenen Herausforderungen erfordern ein Umdenken in der Versorgungswirtschaft. Es reicht nicht aus, nur auf technologische Entwicklungen zu reagieren. Vielmehr müssen Versorgungsunternehmen proaktiv handeln und Strategien entwickeln, die sowohl den technologischen Anforderungen gerecht werden als auch die Integrität und Unabhängigkeit des Marktes gewährleisten. Sowohl in der Energieversorgung als auch in der Entsorgung/Recycling ist die Förderung offener Standards und Systeme von entscheidender Bedeutung, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen Plattformen und Akteuren zu gewährleisten und maximale Nachhaltigkeitsgewinne zu erzielen. Und mit unserer Unterstützung kann genau das gelingen: Alle notwendigen Akteure sicher, hochverfügbar und effizient zu vernetzen. Mit einem Partner an Ihrer Seite, der ebenfalls Teil der kritischen Infrastruktur (KRITIS) ist.

Der entscheidende Schritt ist deshalb der Aufbau einer unabhängigen Plattformlösung in Zusammenarbeit mit den Schlüsselakteuren der Branche. Auf diese Weise wird die Plattformarchitektur den Vendor-Lock-in-Effekt im Keim ersticken und einen echten ökonomischen und ökologischen Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft schaffen.

Unsere Colocation-Lösungen sind ein Teil der Lösung. Sie können die Vorteile der Nutzung Ihrer eigenen Hardware mit den hochmodernen Einrichtungen unserer Rechenzentren kombinieren. Diese Kombination aus technischer Exzellenz und Datenhoheit bietet Ihnen die Möglichkeit, das Potenzial Ihrer Daten etwa zur intelligenten Netzoptimierung voll auszuschöpfen, ohne Kompromisse bei Sicherheit und Zuverlässigkeit eingehen zu müssen. Die damit verbundene Unabhängigkeit schafft Flexibilität und schützt vor möglichen Vendor-Lock-in-Effekten. Die Nutzung von Colocation-Lösungen ist zudem energieeffizienter als eine Inhouse-Lösung und kann Sie so bei der Erreichung Ihrer Nachhaltigkeitsziele unterstützen.

Darüber hinaus bieten wir mit PlattformDIGITAL® eine spezialisierte Lösung, die es Ihnen ermöglicht, ihre Datenströme effizient und sicher zu managen, während unsere Konnektivitätsoptionen, wie ServiceFabric® und Interconnection, Ihnen eine nahtlose Integration von Datenquellen und Systemen ermöglicht. Dies unterstützt auf der einen Seite die Idee der Dezentralisierung und ermöglicht eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung. Auf der anderen Seite bringt es alle dafür notwendigen Akteure einer Kreislaufwirtschaft an einen Tisch – oder besser: in eine Plattform.

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